Wie gut, dass wir in dieser schwierigen Zeit das Internet haben! Kontakte können auf diese Weise gehalten bzw. wieder aufgenommen werden. Fotos werden verschickt. So kann man die Lieben wenigstens auf diese Weise sehen. Es gibt auch einen Versand, wo man gebrauchte Bücher bekommen kann, denn die von mir geliebten Buch-Grabbelkisten gibt’s ja auch momentan nicht. Viele bestellen das, was man auf normalem Weg nicht bekommen kann, online. Ich auch. Ich wollte mir die benötigte Gemüsesaat kaufen, aber konnte das Passende – Möhren- und Rote-Bete-Saat auf Saatband – auch beim Gärtner nicht bekommen. Im Supermarkt schon gar nicht.
Also rein ins Internet, Möhren (drei verschiedene Sorten), Rote Bete, Radieschen und eine Tüte Petersiliensaat sowie einmal Mangold. Siebenmal Klick, sieben Teile im Warenkorb, Bestellung abgeschickt. Schon am nächsten Tag war ein dicker brauner Umschlag im Briefkasten. Darin befand sich eine Tüte mit Möhrensaat, mittelfrühe Sorte. „Ach du liebe Zeit“, dachte ich, „wenn das so weitergeht…“ Es ging so weiter! Siebenmal Post wegen sieben Tütchen mit Gemüsesaat! Auch mal an einem Tag zwei Tütchen. Aber in jeweils einem dicken Pappumschlag! Innendrin noch extra mit Folie verpackt. Hätte ich bei einem Gartenversand bestellt, wäre das nicht passiert! So viel Papiermüll!
Ich brauchte Strumpfwolle. Unser kleines Wollgeschäft in Schleswig war ja geschlossen. Dort kann man durchaus auch telefonisch bestellen, aber für zwei Knäuel Wolle je 100 Gramm lohnt sich doch eine Bestellung für die Firma nicht, dachte ich. Und im Supermarkt konnte ich gerade diese Wolle nicht bekommen. Also wieder per Internet, wieder über A. Und zweimal kam ein Päckchen, jeweils mit viel Luft drin und Noppenfolie, einmal die altrosa und einmal die graue Wolle.
In unserer Garage stapelten sich mittlerweile die Kartons, nein, nicht nur von mir. Bei uns leben ja noch mehr Familien, die natürlich auch online bestellen. Aber so viel Kartons hatten wir hier noch nie! Es passte nichts mehr in die Grüne Tonne! Wenn das überall so ist, na ja, gut kann das für die Umwelt nicht sein. Ich wurde auch belehrt, dass man es ja selber entscheiden könnte. Klar, und ich weiß ja auch, dass es keine gute Lösungsein kann. Es ist ja nur so bequem!
Wir bestellen uns ab und zu Essen bei einem Restaurant, weil wir uns zur Zeit dort nicht gemütlich an den Tisch setzen können. Aber Bestellen und Abholen ist ja auch eine Möglichkeit, und wir wollen die von der Pandemie betroffenen Gaststätten auch damit unterstützen. Nur: Zu Hause damit angekommen ist es nicht mehr richtig heiß, nur noch höchstens lauwarm. Außerdem ist dieses wirklich leckere Essen dann in einer Einweg-Plastikschale, drumherum noch mit Alufolie eingeschlagen. Also wieder Müll, den man sonst nicht hat. Außerdem fehlt die Atmosphäre des Lokals, das Sich-Bedienen-Lassen, das Getränk, vielleicht noch etwas Dessert oder ein Espresso danach. Und: Man muss sich zuhause dafür nicht fein machen, es ist egal, was man anzieht. Es ist einfach nicht das Besondere, was einen Restaurantbesuch ausmacht! Nicht mal, wenn man sich eine Kerze auf den Tisch stellt und eine Flasche Wein dazu öffnet.
Alles hat zwei Seiten, es gibt immer Vorteile und Nachteile. Solange die Normalität nicht zurückgekehrt ist: Machen wir das Beste draus!
Herta Andresen
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