Dorfleben damals: Nachbarschaft

Es war wichtig gut miteinander auszukommen, denn man stand zueinander in Freud und Leid.
Wenn in der Nachbarschaft jemand starb, halfen Nachbarn beim Zurechtmachen des Verstorbenen. Dann war ein Nachbar, der über ein Pferdegespann verfügte, für das Bringen des Sarges in die Kirche verantwortlich; die Dorfbewohner begleiteten zu Fuß den Leichenwagen. Aus jedem Haus des Dorfes folgte mindestens einer diesem Zug zur Beerdigung.
Nach der Feier auf dem Friedhof wurden die Nachbarn und die Sargträger zum Kaffee in das Trauerhaus geladen. Auch da halfen überwiegend die Frauen. Eine blieb auch im Haus und bereitete alles für die Trauergäste vor. Wenn jemand gestorben war, wurde einem Konfirmand aufgetragen „Leichenbitte„ zu machen- Er musste von Haus zu Haus gehen, erzählen wer verstorben ist und dann um Leichenfolge zu bitten. Das alles ist noch nicht so lange her, denn unser ältester Sohn hat es 1970 noch machen müssen.
Aber bei einer Geburt nahm die Nachbarschaft auch immer teil. Man brachte eine Suppe für die Wöchnerin ins Haus und für das Neugeborene ein kleines Geschenk. Wenn die Mutter sich erholt hatte und das Kind meist getauft war, gab es „Basselhuus“ Kaffee. Man ließ sich alles gut schmecken und das Baby wurde bestaunt und wem es wohl ähnelte. So wurde gerätselt.
Bei Verlobungen und Hochzeiten, auch Konfirmationen, nahm man regen Anteil. Es wurde alles im Haus gefeiert und von den Nachbarn trafen Geschenke ein. Anschließend fanden die Nachfeiern statt.
Mein Ehemann und ich haben diese Traditionen noch voll miterlebt und mitgemacht. Wir haben sehr gute Erinnerungen an diese vergangene Zeit.
Gerda Zielke

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