Der Thumbyer Pastoratspark und seine Umgebung (2)

Im Zweiten Weltkrieg kamen dann zunächst Ausgebombte oder Evakuierte ins Dorf, auch ins Pastorat. So bewohnte die Familie Brandenburg den Ostteil des Wohnhauses, den vorherigen Konfirmandensaal. Ich bin sicher, dass auch für diese Familie irgendwo ein Garten entstand. Und das verstärkte sich erst recht mit dem Kriegsende 1945, als die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten nach hier kamen. Ich vermute, dass um diese Zeit die Gärten am Hang zur Au eingerichtet wurden. Es kann aber auch sein, dass diese Fläche schon früher in Benutzung genommen war. Diese Gärten wurden erst aufgegeben, als die vielen Mitbewohner im Pastorat fortgezogen oder auch verstorben waren. Das war in der Dienstzeit von Pastor Heinrich Godt, der schließlich mit seiner Frau das große Haus allein bewohnte. Da waren die Gärten am Osthang zu viel. Die Fläche wurde mit Fichten bepflanzt, die zum Teil noch heute stehen – und Lärchen.
Östlich vom Pastorat und Park führte damals ein Feldweg neben diesen Tannen am Waschhaus vorbei nach Süden. Er bildete die Zufahrt zu den Feldern südlich des Parks, die damals von Nicolaus Truelsen (Uelsbyer Straße 3) gepachtet waren. Und dieser Weg bildete auch die Zufahrt zur Brücke über die Fresenburger Au, um die Pastoratswiese zu erreichen und die höher gelegene Ackerfläche „Schnuxberg“. Diese alle genannten Flächen waren in Eigentum der Kirche und später zeitweise von unserer Familie gepachtet. Das änderte sich erst mit der Flurbereinigung um 1980. Der Weg besteht am Pastorat noch heute, und er ist bis zur Brücke noch gut erkennbar. Da aber im Lauf der Zeit das südlich des Parks liegende Areal wie auch Pastoratswiese und Schnuxberg durch Flurbereinigung und Zukauf Eigentum der Familie Sacht geworden ist, wird die bisherige Zufahrt über das Pastorat nicht mehr genutzt. Diese Flächen werden direkt vom Betrieb (Dorfstraße 4) aus erreicht.
Westlich dieses Weges stand bis zum Ulmensterben vor ca. 30 Jahren eine riesige Ulme. Heute ist die Pflanze an der Südostecke des Pastorats wohl der einzige Baum der alten Generation. Östlich des Weges lag bis 1999 das sogenannte „Waschhaus“, ein verfallenes Nebengebäude, in dem vor Einrichtung der zentralen Wasserversorgung auch die „große Wäsche“ der Pastorenfamilie ablief.
Hans Konrad Sacht
Fortsetzung folgt

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