
Südlich vom Gebäude gab es einen Grasplatz mit Wäschepfählen. Aber in diesem Gebäude gab es auch Feuerungsraum, zeitweise Hühnerstall; mindestens eine Schweinebox war vorhanden. Und in der Glanzzeit von Willy Jeß, dem Fuhrunternehmer, hatte er dort auch Pferde einquartiert, die von Herrmann Barawowski versorgt wurden. Später hatte Theodor Lassen noch einen Gummiwagen untergestellt. Ich erinnere, dass dann einige Balken absackten. Pastor Klaus Ziehm hatte den Mut, das 1999 verfallene Gebäude abreißen zu lassen. Dem war voll zuzustimmen.
Aber vier Balkenstücke blieben erhalten. Sie wurden zusammengeleimt oder geschraubt und bilden als Block oben die Figur „Johannes der Täufer“, vom Schnitzer Ludger Trautmann angefertigt. Er steht seit 2001 in der Thumbyer Kirche. Und aus einigen Balkenankern schmiedete Charly Munnecke aus Bellig zwei Wandleuchter, ebenfalls für die Thumbyer Kirche.
Im Zusammenhang mit dem „Waschhaus“ möchte ich noch ein ganz anderes Thema ansprechen: Direkt hinter diesem Gebäude fiel und fällt das Gelände steil ab. Die Böschung war in meinen jungen Jahren – mindestens bis 1960 hin – dicht bewachsen mit Comfrey, die ca. 1 bis 1,20 Meter hoch einen undurchdringlichen Dschungel bildete. Comfrey ist eine Boretschpflanze mit leicht behaarten Blättern. Auffällig ist, dass es blaue und rote Blüten gibt, die direkt nebeneinander an einer Pflanze sitzen. Sie soll hier von einem Pastor als Schweinefutter angebaut worden sein. Die Zeit ist mir nicht bekannt. Es ist merkwürdig, dass von dieser wuchernden Pflanze jetzt kein Exemplar mehr zu finden ist. An dieser Stelle ist nie ein Pflanzenschutzmittel angewandt worden. Die einzige Erklärung wäre die Tatsache, dass der Baum- und Buschbestand hier stärker geworden ist und dass die zunehmende Beschattung eine Ursache sein kann. Aber auch von neuen Pflanzen kann ich berichten. Dazu gehören die Lärchen, die östlich des Friedhofs an der Böschung zur Au hinwachsen, in der Zeit von Pastor Godt gepflanzt.
Und als recht neue Baumart nenne ich die Robinien, die mehrfach ebenfalls an dieser Aufböschung zwischen Pastorat und Fresenburg anzutreffen sind. Wer sie gepflanzt hat, ist mir nicht bekannt, eventuell Peter Möller.
Ein weiterer Zuwanderer ist hochproblematisch. Da entdeckte ich vor fünf bis acht Jahren östlich des Friedhofs in der Böschung den Riesenbärenklau – nicht zu übersehen, ca. 2,50 m hoch. Um eine weitere Vermehrung dieser ätzenden Pflanze zu unterbinden, habe ich, total vermummt, alle Blüten und Saatstände abgeschnitten und dies in Plastiksäcke gestopft und dann hinterher verbrannt. Die Pflanzen ohne die Blüten habe ich dann mit dem Spaten unter der Erdoberfläche abgestochen. Und tatsächlich, der Bestand ging zurück. All dies geschah in Absprache mit Pastor Tischmeyer. Dies ist mir jetzt nicht mehr möglich; das Alter ist da.
Doch wieder zurück zum Pastoratspark. Bemerkenswert sind die beiden Teiche im Süden, die in einer mutigen Aktion von Pastor Klaus Ziehm um 1998 ausgebaggert wurden. Sie drohten mehr und mehr zu verlanden. Dabei spielte die alljährliche Blattmasse des Herbstes die Hauptrolle. Der gesamte organische Eintrag wurde herausgeschafft und seitlich gelagert. Ich bin mehrfach dort gewesen und habe gesehen, dass der gesamte Untergrund des westlichen Teiches aus hellgrauem Mergel bestand, der fast wasserundurchlässig ist.
Um 1978/79 wurde der Sportplatz in die heutige Form gebracht. Dabei wurde eine Flächendrainage verlegt, die ihren Ablauf in diesen Teich bekam, Niederschlagsgebiet ca. 0,5 ha. Der westliche Teich hat im Osten ein Überlauf-Element zum nächsten, östlichen Teich. Der wiederum hat auch seinen Ablauf zur Au. Der Auslauf befindet sich an der Nordseite der Brücke, ca. 20 Zentimeter von der Betonwand. Der dritte Teich lag am Fußsteig zur Schule. Er wurde 1967 mit dem Bauschutt des alten Pastorats verfüllt. Der alte Rand ist noch erkennbar an einigen jetzt alten Weiden, die die Nordkante des Teiches gegen den Fußweg abgrenzten. Es gibt noch eine schöne Remmer-Postkarte von der Thumbyer Kirche, auf der im Vordergrund dieser Teich zu sehen ist (siehe Foto). Die hier gut erkennbare Steinkante wurde in der Amtszeit von Pastor Godt gesetzt.
Erwähnen möchte ich auch das starke Vorkommen der Schneeglöckchen im Vorfrühling. Sie bilden dann große Flächen grün-weißer Pulks, wo sie den Erdboden dominieren
Hans Konrad Sacht
Fortsetzung folgt
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