Sicht eines alten Nachbarn: Der Thumbyer Pastoratspark und seine Umgebung (4)

Durch den Park an beiden Teichen vorbei führt ein bekiester Fußweg, ein Rundweg, den in den 90er Jahren die beiden Rentner Willy Hansen und Peter Möller mit einfachsten Mitteln hergestellt haben, nämlich Schaufel und Schiebkarre. Der Lehmkies lag als Haufen auf dem Parkplatz. Dieser bei Wendland hergestellte Zusammenhang mit einem Kirchsteig ist falsch und aus der Luft gegriffen. In den sechziger Jahren war der Nordteil des Parks noch in Gras. Alle jetzigen Bäume sind erst später aufgewachsen, heute ein waldähnliches Areal. Damals – 1960/70 – wurde das Gras gemäht, ich glaube zweimal im Sommer. Das machte Theodor Lassen. Er und seine Frau holten damit das Gras mit dem Blockwagen portionsweise nach Hause (Schnaruper Straße 5) und verfütterten das Gras an die Kühe. 1972 wurde dann die Landwirtschaft aufgegeben und ich denke, dass ab da der Baumaufwuchs in diesem Teil des Parks einsetzte. Erwähnenswert sind auch Froschkonzerte – das Gequake, das wir bei Windstille oder Ostwind abends im Frühjahr bei uns zu Hause hören konnten, 200 bis 300 Meter entfernt. Dies endete 1976 und 1977, als zwei heiße, trockene Sommer die Froschpopulation beendeten. Sie kam nicht wieder in Gang.
Wir finden im Komplex Pastorat und Kirche zwei echte Kirchsteige vor. Der eine ist der Küstersteig, der von der ehemaligen Schule in Thumby direkt nach Osten zum Eingang der Kirche führt. Dabei berührt er das Nordende des Pastoratsparks. Der zweite kürzt den Weg von Fresenburg her erheblich ab und führt oberhalb der Böschung zur Au auf die Nordost-Ecke des Friedhofs zu. Am Eingang zum Friedhof gibt es heute noch ein Drehkreuz, wohl das einzige in diesem Dorf. Der Biologe Wendland hat die damaligen biologischen Zusammenhänge dargestellt. Eine Geschichte konnte er nicht wissen: Das waren die Wildkräuterbeete eines Jens Schröder. Jens Schröder war der jüngste Sohn des Pastors Dr. Gerhard Schröder, der von 1968 bis 1981 hier wirkte. Jens Schröder war biologisch hochinteressiert und legte im alten Gartenbereich Kräuterbeete an mit unterschiedlichen Wildkräutern. Eines erinnere ich ganz genau: Das Beet mit den Kümmelpflanzen war immer kurz gefressen, höchstwahrscheinlich beliebt bei den Hasen und Rehen.
Der nördlich vom kleineren Teich gelegene Bezirk war der Privatbereich der Pastorenfamilie. Rasen, Blumen- und Gemüsebeete, alles lag direkt vor dem jeweiligen Wohnhaus des Pastors. Das habe ich in drei Formen erlebt. Alle Pastoratsgebäude lagen an der gleichen Stelle, auf dem leichten Hügel. Das älteste mir bekannte Pastorat war das Haus, das 1797 erbaut war. Gelbgraues Ziegelwerk, mit symmetrischer Fensteranordnung, je ein Frontispiz nach Süden und nach Norden, ein damals repräsentativer Bau. Im Osten ein Anbau aus dem gleichen Stein, der seine Zeit als Konfirmandenraum diente, bis in der Westscheune der Konfirmandenraum hergestellt wurde. Eine Außentreppe ist bis heute noch sichtbar.
Hans Konrad Sacht (Fortsetzung folgt)

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