Sommerfest 2024 der Sozialtherapeutischen Einrichtung Ekebergkrug: Von Freude, Erinnerungen und Mohnblumen

Sommerfest am 21. Juni zum Sommerempfang – und es regnet! Das war schon eine Zeitlang so, aber der Abend des 21. Junis fiel nun ganz ins Wasser.
Tagsüber glaubten wir noch an ein Wunder, die Spiele wurden aufgebaut, das Getränkehäuschen gefüllt, der Grill und die Möbel herausgestellt, das Feuerholz bereitgelegt. Die Feuerwehr war da. An den Wänden, die den schönen Hof einrahmen, blühen die Rosen üppig an weichen Zweigen die hohen Büsche herunter. Aber dann prasselte auf alles der Regen. Hoffnung, Mut und Freude sanken.
Schweren Herzens öffneten wir die Türen zur Halle. Sie füllte sich schnell, alle fanden Platz. Im Nu breitete sich die Atmosphäre aus, die wir immer wieder in den Räumen der Halle erleben. Ob kleine oder große Feste: Sie hüllt uns ein mit unerklärlichem Wohlgefühl. Wir denken und sprechen dann immer wieder von Günther Fürst, der sie 1982 gebaut hat, wenn auch zu einem ganz anderen Zweck.
Freunde, die damals mit großem Engagement geholfen haben, waren auch auf dem Fest anwesend, wie Rolf und Jörg Mangelsen, Wolfgang Möller und Gerd Carstens. So viele Jahre sind sie treu dabei, wie auch viele andere aus nahem und weitem Umkreis. Durch das Zusammenrücken in dem umgrenzten Raum der Halle hatte man noch mehr das Gefühl, dass da eine Großfamilie zusammensitzt, isst und trinkt, redet und lacht – und tanzt. Gäste haben uns mit ihrem Besuch überrascht, so wie z. B. Pastor Tauscher, der nun nicht mehr aus Böklund, sondern aus Hamburg kam. Auf unser Erstaunen antwortete er nur: „Frank hat mich eingeladen“.
Irgendwann erklang Musik. Sönke und sein Musiklehrer Rolf Linders traten auf. Der Lehrer versteht es Sönke gut zu begleiten, ihn im Spiel mitzunehmen. Besonders anziehend ist – und unterstreicht den schönen Zusammenklang – dass der Lehrer Sönke versteht, ebenso die ganze Einrichtung. Sönke und Rolf freuen sich anein­ander, und an ihnen beiden freuen wir uns auch. Durch die Musik fühlten sich einige zum Tanzen aufgelegt, darunter Sven mit einem sehr rhythmischen Solotanz, der besonders beachtet wurde. Entzückend war auch ein kleiner Tanz vom dreijährigen Boy, der sich an die Knie von Erika Fürst stellte, seine beiden Ärmchen und Händchen verschlungen darauf anordnete und mit dem Po wackelte.
Inmitten der Freude eines solchen Festes gibt es aber auch immer wieder einzelne sehr ernste Gespräche. So erzählte ein Gast eine schreckliche Geschichte aus der Psychiatrie Hesterberg in Schleswig, die sich dort vor mehreren Jahrzehnten ereignet hatte. Traumatische Erlebnisse kann man leider nicht vergessen; auch mehrere Menschen aus unserer Einrichtung können das nicht. Aber das, was daraus erwachsen ist an Gutem und Schönem, wie zum Beispiel unsere Einrichtung, gibt es auch. Das kann und sollte man nicht übersehen.
Täglich können wir uns darüber freuen. Seit vielen Jahren und bis heute ist es aber auch bei uns so, wie es kürzlich in der Kirchenzeitung (Nr. 26 SH, 23.06.2024) auf der Seite „Besinnung“ unter einem Bild mit langem, steinigem Weg zu lesen war: „Der Weg ist lang, das Gepäck manchmal schwer. Aber am Feldrand blüht der Mohn“. In allem Schweren also auch der blühende Mohn. Im Vergleich zu den Steinen ganz zart, aber rot flammend. Das geht direkt ins Herz und ist tiefe Freude.
Mit herzlichen Sommergrüßen an euch alle, die ihr gekommen seid von nah und fern und so auch dazu beitragt, dass die Mohnblumen blühen.
Für alle Menschen aus der Sozialtherapeutischen Einrichtung Ekebergkrug
Erika Fürst

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