Liebe Gemeinde, das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Für mich war es, was die Gemeindearbeit angeht, ein sehr arbeitsintensives Jahr.
Neben den Standardaufgaben gesellten sich viele verschiedene Kleinigkeiten zu den bekannten größeren Baustellen (Klärwerk/Alte Schule/Spielplatz/Sporthalle/Flächennutzungsplan/Rasenmäherroboter usw.).
2024 hatten wir zudem keinen Gemeindearbeiter mehr, und die Arbeit machte ich zu großen Teilen selbst mit (Bericht folgt).
Die Lösung einer Aufgabe hatten wir im Gemeinderat bereits im Sommer 2023 besprochen. Das Erscheinungsbild unseres Dorfkernes um die Alte Schule sollte bereits 2024 wesentlich positiver aussehen. Es wurde zwar viel gemacht, ich musste aber auch lernen, dass sehr viele Dinge mehr Zeit benötigen als man kalkuliert und dass auch ehrenamtliches Engagement an seine Grenzen stößt. Das gesetzte Ziel wird 2025 aber komplett erreicht werden. Vor allem wird es dauerhaft besser aussehen als es in der näheren Vergangenheit der Fall war.
Unser Abwasserpreis wird, wie auch die weiteren Lebenshaltungskosten, weiter steigen. Auch hier ist keine Entspannung absehbar. Durch Reparaturen am Klärwerk und weiteren Faktoren wird der Abwasserpreis auf über 10 Euro/m3 ansteigen. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 18.12.2024 werden wir diese Thematik erläutern.
Bezüglich des Klärwerkes habe ich auch 2024 wieder diverse Gespräche geführt. So teilte mir der leitende Verwaltungsbeamte des Amtes Mittelangeln mit, dass u.a. auch sein Vorgänger vor dem Bau eines eigenen Klärwerkes mit so wenigen Einleitern gewarnt hatte. Meiner Meinung nach wird auch in der großen Politik viel zu selten in die nähere Vergangenheit geschaut. Dort liegen nämlich meistens die Ursachen aktueller Probleme. Ein Zurückschauen hilft aber nicht bei der Lösung des aktuellen Problems.
Im Frühjahr hatte ich einen Ortstermin mit einer Firma (BluePlanet Germany), welche Klärschlamm durch den Einsatz von Bakterien reduziert. Bei dem Termin waren Markus Kruse und Edit Westphal ebenfalls zugegen.
Nach und vor dem Termin habe ich mit der Firma kommuniziert. Es gibt für unser Klärwerk leider keine Lösung, die unseren Abwasserpreis auf ein durchschnittliches Niveau bringt.
Man kann nur hoffen, dass die laufenden Kosten (Reparatur/Wartung/Strom) günstiger werden oder dass nichts kaputtgeht.
Sicher hat man sich damals nach bestem Wissen und Gewissen für das Klärwerk entschieden.
Die Gemeinden Idsteht und Neu Behrend werden aktuell (November 2024) über eine circa 9 Kilometer lange Druckleitung an das Klärwerk in Schleswig angeschlossen. Die Alternative (Druckleitung zum Klärwerk Böklund) hat damals auch zur Debatte gestanden.
Wir sind nicht alleine mit den Problemen der Abwasserbeseitigung, nur verteilen sich die Kosten und Probleme bei uns auf wenige Einleiter.
Ich hatte es schon mal in einer Sitzung gesagt und sage es vorsorglicherweise nochmal: Am Abwasserpreis/Klärwerk verdient weder die Gemeinde noch das Amt etwas.
All diese Gegebenheiten ließen mich noch mehr als ohnehin schon schauen, wo man durch Eigenleistung Geld einsparen kann. Dies war hauptsächlich beim Spielplatz und bei der Gemeindearbeit sinnvoll und umsetzbar (Berichte folgen).
2025 werden wir viele der o.g. Projekte abschließen, und ich werde euch weiter über die 5W auf dem Laufenden halten.
Bei jedem Thema oder Projekt gibt es viele negative Faktoren und Gegebenheiten, welche ich leider nicht beeinflussen oder ändern kann. Der größte Faktor ist fast immer: Geld.
Für die Zukunft bin ich vorsichtig positiv gestimmt. Zumindest, was die finanzielle Situation unseres Dorfes angeht. Wir werden durch die beiden Windkraftanlagen in Schnarup mehr in die Erhaltung des Gemeindeeigentums investieren können und somit die Lebensqualität verbessern.
Um Gerüchten vorzubeugen sei gesagt, dass die Gemeinde keine Chance hatte, die Windmühlen zu verhindern. Ob ich pro oder contra Windkraft bin, ist also völlig irrelevant.
Vor kurzem schaute ich etwas neidisch auf einen Vertrag eines Freundes, welcher eine Bürgerbeteiligung an einer Windmühle regelt. Die Bürger bekommen 20 Jahre lang mindestens 8 Prozent Rendite für ihr investiertes Geld garantiert. Jeder konnte 2-mal maximal 5500 Euro investieren. Die Bürger haben dort jetzt schon das 2. Mal die Möglichkeit sich an einer Windmühle zu beteiligen. Die Ausschüttung letzten Jahres betrug gut 20 Prozent.
Auch hier darf man seinen Blick gerne mal in die Vergangenheit richten. Schnarup-Thumby hatte sich aufgrund geplanter Windmühlen mit Bürgerbeteiligung zerstritten. Jetzt haben wir größere Windmühlen ohne eine Bürgerbeteiligung.
Ich sollte/wollte eigentlich einen Weihnachtsgruß verfassen und der soll traditionell sicherlich positiv ausfallen und Weihnachtsstimmung verbreiten. Ich bezeichne mich selbst als Realist und daher fällt mir ein durchweg positiver Text sehr schwer.
Wir haben jetzt Ende November und zurzeit starten deutschlandweit die Weihnachtsmärkte. Man hat sich an die Betonpoller (Merkel Lego) und schwer bewaffnete Sicherheitskräfte ja langsam gewöhnt. Die Kriminalitätsstatistiken sprechen eine deutliche Sprache, fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau umgebracht (Femizid), die (Messer-)Gewalt explodiert, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gehen stetig nach oben. Diese Zuwächse wünscht man sich bei seinen Aktien oder der Wirtschaft.
(Nur ein kleiner Auszug aus der Abwärtsspirale in der sich Deutschland meiner Meinung nach befindet)
Während der Weihnachtszeit sollte man sich darauf besinnen, was und wen man hat und wie gut man eigentlich lebt. Man sollte einfach die Zeit genießen und das tun, was einem guttut.
Das werde und kann ich, trotz aller negativen Gedanken und schlechten Nachrichten, auch mit sehr viel Punsch und Cola Korn tun.
Ich habe das Glück, eine tolle Familie und einige Freunde um mich zu haben. Dazu kommt ein überwiegend heiles und positives Umfeld. Ich denke, wir leben zudem an einem sehr schönen Ort, in einem der besten Systeme weltweit. Und in einer der besten Zeiten aller Zeiten. Dies ist kein Sarkasmus, es geht zwar bergab, aber wo ist es besser als bei uns?
Den Rest des Jahres sollte man sich zumindest ab und zu damit beschäftigen, diese positiven Gegebenheiten zu beschützen, zu verteidigen und vielleicht sogar zu verbessern. Jeder auf seine Weise. Wenn man sich die großen Probleme weltweit vor Augen führt, wird das ein oder andere „Alltagsproblem“ sehr klein. Die eigenen Sorgen sind meist die größten, aber ich sage immer, dass viele „Probleme“ auch „Luxus-Probleme“ sind.
In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen eine schöne, besinnliche Weihnachtszeit.
Matthias Thomsen
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