In diesen tristen Zeiten gefällt es mir besonders, wenn ich wieder einmal herzlich lachen kann und ein wenig Selbstironie ist wohl auch außerhalb von Corona nicht verkehrt.
Wir haben den 31.12. Silvester 2020. Anders werden wir den Abend verbringen. Kein Rummelpott, kein Treffen und Zusammensitzen mit unseren Lieben, kein Zuprosten mit einem Gläschen Sekt auf der Straße um Mitternacht mit den Nachbarn. Aber an einer Tradition wollten wir festhalten. Berliner! Die müssen zu Silvester sein!
Bereits Mitte Dezember hatte ich beim Bäcker zehn Berliner vorbestellt. Ich war so rechtzeitig, dass ich einen Abholzettel mit der Nummer 2 in meinen Händen hielt. Erledigt! Den Punkt konnte ich von meiner To-Do-Liste streichen. Zu Hause ließ ich nebenbei die Bemerkung fallen und meine bessere Hälfte registrierte die Information. Am Silvestermorgen bot er sich freiwillig an, die in Fett gebackenen Teilchen abzuholen. Wir sprachen noch über die Tatsache, dass der Bäcker nur einen Ein- und Ausgang hat und es wegen der Corona-Maßnahmen sicherlich zu Wartezeiten käme. Ich stand gerade, eingeseift, wie Gott mich schuf, unter der Dusche, als unsere Tochter mit dem Telefon in der Tür stand. „Papa, es ist wichtig.“ So stellte ich die Brause ab und nahm mit nassen Fingern den Hörer entgegen. „Die finden hier deine Bestellung nicht“, schallte es mir bereits genervt entgegen. Kann nicht sein, dachte ich. Ist doch alles bezahlt. Nach einigen Sätzen hin und her ließ mein Lebensgefährte den Namen des Bäckers fallen, vor dessen Türe er gerade erfolglos eine halbe Stunde Wartezeit verbracht hatte. „Huch, du bist beim falschen Bäcker gelandet. Ich habe die woanders geordert.“ Als meine bessere Hälfte dann mit der vorbestellten Eroberung die Haustür betrat, mussten wir beide lachen. „Das hast du mir nicht gesagt!“ „Doch, aber nie hörst du mir richtig zu!“
Ich glaube, das ist ein typisches Beispiel aus dem Leben eines Paares. Sicher kennt ein jeder von Ihnen ähnliche Situationen und dass Ihnen die Sätze nicht fremd sind. In diesem Sinne wünschen ich allen Leser*innen einen guten Start in ein gesundes, neues Jahr, mit der Hoffnung, dass wir uns alle bald einmal wieder treffen können und dürfen! Und vergessen Sie nicht zu lachen, so oft wie möglich und wenn es nur über sich selbst ist!
Herzlichst, Stefanie Merkel
Übrigens: Warum gerade um den Jahreswechsel herum der Run auf die kleinen kalorienreichen Dinger so groß ist, ist weitestgehend ungeklärt. Ein möglicher Grund dafür ist, dass sich früher die Menschen in der Zeit bis Fastnacht rüsten mussten, um die Fastenzeit bis Ostern durchzuhalten. In Fett gebackene Kuchen wurden dafür als besonders gut geeignet erachtet (je nach Füllung 220 bis 320 Kalorien pro Stück), weshalb sie vorzugsweise zwischen Weihnachten und Karneval dazu dienten, entsprechende Reserven zu bilden. (Quelle: travellersdelight.de)