Die Dorfzeitung „Was? Wann? Wo? Wer? Wie?“ von Schnarup-Thumby und Struxdorf erscheint jetzt zum 300. Mal. Das in Kurzform „5W“ oder liebevoll auch „Käseblättchen“ genannte Informationsblatt scheint aber schon immer da gewesen zu sein und ist aus den Haushalten der beiden Dörfer kaum noch wegzudenken. Doch die Geschichte des Blättchens liegt immer noch im Dunkeln. Das beweisen die vielen Fragen nach den Anfängen dieser Dorfzeitung.
Ich habe mich deshalb entschlossen, darüber eine Geschichte zu schreiben, die nicht nur Sachverhalte, sondern auch Hintergründe und Anekdoten enthalten wird. Sie wird kapitelweise im Heftchen erscheinen.
Die Anfänge
Als meine Familie und ich 1997 nach Schnarup-Thumby zogen, wurden wir von der Dorfgemeinschaft herzlich aufgenommen. Man lud uns zu Festen ein und wies uns auf Veranstaltungen hin. Aber ich merkte bald, dass etliche Informationen einfach an uns vorbeiliefen. Bei Nachfragen stellten wir fest, dass auch unsere Nachbarn und alteingesessenen Bekannten nicht über alle Events informiert waren, die für sie nützlich gewesen wären. Damit war für mich klar: Ein Informationsblatt musste her!
Bei den Ehrenamtsträgern lief diese Idee offene Türen ein. Denn man fühlte sich vom Amtsblatt, das eigentlich für diese Informationsverteilung zuständig war, nicht genügend berücksichtigt. Insbesondere mit Berichten aus dem Dorf sowie der Veröffentlichung der Mülltermine war man nicht zufrieden.
Weiteren Zuspruch erhielt ich bei meiner Umfrage von Gudrun Gräwe für den Ortskulturring, vom Sportverein, von Simone Ullmann, der Vorsitzenden des Spielklubs, und anderen Vereinen.
Pastor Klaus Ziehm stieg bereits von Anfang an umfangreich mit kirchlichen Nachrichten ein. Und alle Interessierten lieferten Grußworte für die erste Ausgabe. Nur beim Bürgermeister funktionierte das nicht. Über die Gründe dafür darf man spekulieren. Effekt war auf jeden Fall, dass das Gemeindegrußwort vom stellvertretenden Bürgermeister (damals Ulrich Barkholz) geschrieben wurde. Er ist dadurch (mit Unterbrechungen) seit der ersten Ausgabe dabei.
Dann begann die Produktion. Sie erfolgte mit einer Kopiermaschine. Dass ein Druckwerk, das auf DIN A4 produziert und dann auf DIN A5 gefaltet wird, immer eine durch vier teilbare Seitenzahl haben muss, erschloss sich mir ziemlich schnell. Schwieriger war es, die Vorlagen seitenrichtig in die Kopiermaschine einzulegen. (Spoileralarm: Es gibt genau drei falsche Möglichkeiten). Auch war ich technisch nicht so weit ausgerüstet, dass ich die Seitenzusammenstellung am Computer durchführen konnte. Bei der ersten Ausgabe waren die Artikel auf allen 16 Seiten erst ausgedruckt oder gescannt, dann ausgeschnitten und auf die Seite von Hand geklebt worden. Leider existiert diese Urversion nicht mehr. Aber auf einigen Kopien kann man noch die Klebespuren erkennen. Gedruckt wurde bei El Mundo in Süderbrarup. Dessen Besitzer Peter Streit führte mich auch an das Satzsystem „Quark“ heran, mit dem nach vielen Updates auch heute das Heftchen noch produziert wird.
Doch bei der Erstausgabe lagen noch vier Stapel Einzelblätter vor dem Austräger, der sie zusammentragen und falten musste. Für jedes gefaltete und zugestellte Heftchen erhielt Steve Ladwig damals zehn Pfennig. An eine Heftung wagte noch niemand zu denken.
Der Inhalt des Heftes bestand im Wesentlichen aus Grußworten sowie einem Bericht über den Erste-Hilfe-Kursus der Feuerwehr. Finanziert wurde die „No. 1″ durch Anzeigen, die ich neben den restlichen Produktionsarbeiten selbst akquirieren und vorfinanzieren musste. Doch dadurch hat das Heftchen nie rote Zahlen geschrieben.
Außerdem enthielt es eine Veröffentlichung der Notrufnummern sowie einem Terminkalender in der Mitte des Heftes, dessen Form bis heute fast unverändert beibehalten wurde.
Claus Kuhl, Fortsetzung folgt
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