Chronikbericht, Teil 5: Die Meierei in Thumby

Am 20. Januar 2004 gab es im Dörpskrog in Thumby eine Versammlung der Arbeitsgemeinschaft Dorfchronik mit dem Thema: Meierei Thumby. Unter den Teilnehmern befand sich auch Heinz Fröhlich, jetzt wohnhaft in Flensburg, der lange Jahre Meiereigehilfe in Thumby war. Er berichtete, dass er den ersten Käse machte. Es war ein Probelauf, die Käserei war noch nicht ganz fertig, und die Probeproduktion wurde im Keller des Aufsichtsratsvorsitzenden Otto Thomsen, Thumby-West 4, gelagert und gewischt. Er nannte auch die ersten Abnehmer, das waren die Käsehändler Blohm und Hammerich aus Schleswig und eine Firma Veldkamp aus Rendsburg. Die Käserei wurde gebaut von dem Baugeschäft Matthiesen aus Bellig. In Thumby wurde Tilsiter Käse hergestellt in verschiedenen Fettstufen und manchmal auch mit Kümmelzusatz.
1952/53 gab es abermals eine Erneuerung der Maschinen, neue Entwicklungen in der Meiereitechnik brachten den Plattenerhitzer, der zum Antrieb mehr Wasser brauchte als die alte Anlage. Damit war das alte Problem wieder aktuell. Beim Bau der Meierei 1890 war auch ein Brunnen gegraben worden, der aber schon früh nicht mehr ausreichte. 1909 wurde eine Widderanlage eingerichtet. Von einer Quelle südlich des Pastorats drückte der Widder durch eine Rohrleitung Wasser in die Meierei. Bei den Erschließungsarbeiten zum Baugebiet „Bi de Kirch“ vor wenigen Jahren kamen Reste dieser Leitung wieder zum Vorschein. Mit dieser Wasseranlage stand nun auch im Sommer ausreichend Kühlwasser zur Verfügung. Das Eishaus hatte ausgedient, dort wurde nun eine Duschanlage eingebaut, eine Dusche mit warmem Wasser für die Schulkinder, die dann allwöchentlich zum Duschen dorthin kamen. Doch allzu langen Bestand sollte diese Wasserversorgung nicht haben, das Wasser war sehr eisenhaltig, und die Leitung verockerte. So wurde hinter dem Gebäude ein neuer tiefer Brunnen gegraben, der bis 1953 ausreichte.
Mit der Einrichtung des neuen Plattenerhitzers 1952 versuchte man mehrere Lösungen. Schließlich wurde die Tiefbohrung an der Stelle des heutigen Wasserwerks endlich ausreichend fündig. In dieser Situation entschlossen sich Meiereivorstand und die Gemeinden Thumby und Schnarup, einen Wasserbeschaffungsverband auf die Beine zu stellen, um die Wasserversorgung in beiden Dörfern zu sichern und zu verbessern. Dies führte geradlinig zur Gründung des Wasserbeschaffungsverbandes und zum Wasserwerk an der heutigen Stelle und zum Rohrnetz in unserer Gemeinde. Federführend waren damals Otto Thomsen, Erwin Marxsen, Johannes Schütt und andere.
Das Jahr 1959 war ein sehr trockenes Jahr, und viele Hausbrunnen hatten kein Wasser mehr. Damals war schon der Tiefbrunnen vorhanden, mit einer Leitung zur Meierei. Nach der Betriebszeit der Meierei holten sich viele Familien ihr Brauchwasser von dort in Kannen oder Fässern. Das endete erst im Spätherbst.
Der Bericht wird fortgesetzt.
Hans Konrad Sacht

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