Vor 40 Jahren: Schneekatastophe – Rita Witt (Lebensmittelladen) erinnert sich

Ach ja, diesen Winter werden wir wohl alle nicht vergessen – diese Schneemassen – gewaltig, auch in Schnarup-Thumby! Alle verfügbaren „Mannsbilder“ rückten aus, bestückt mit Schaufeln, um. die Wege/Straßen wieder begehbar zu machen und zum Teil auch die Häuser und Eingangstüren frei zu schaufeln.
Zum Glück war unsere Bestellung noch ausgeliefert worden und so waren wir „gut bestückt“. Aber oh Schreck, diese Schneemassen blieben länger als wir dachten und so wurde es doch allmählich sehr knapp.
Es standen an etlichen Tagen so viele Kunden vor uns, zum Teil auch viele Fremde, der helle „Wahnsinn“. Brot war ausgegangen, der Bäcker konnte nicht liefern—was tun? Aber so ein Glück- einige Männer aus der Nachbarschaft entschieden sich, es über die Felder hin in Richtung Struxdorf zu versuchen. Ich meine, sie sind über Thumbyholm gelaufen, Wolfgang Naumann, Willy Koch, Hans Thomsen und Hans Potz machten sich auf den Weg und kamen nach vielen Stunden schwer beladen mit Broten zurück. Bäcker Möller hatte sie gebacken. Durchgefroren bis aufs „Mark“ mussten die wackeren Männer erst mal aufgetaut werden, das geschah mit Hilfe eines starken Grogs! Oh je, wir mussten sie anschließend nach Hause bringen!!!! Weihnachten war vorbei und wir bekamen keine neue Ladung und nun stand Silvester vor der Tür. Was bedeutete das für uns Kaufleute? „Inventur“ stand an. Jedes Jahr waren wir im Familienclan stundenlang damit beschäftigt. Doch dieses Jahr waren Walter und ich in knapp drei Stunden mit der Zählerei fertig, der Laden , die Borde waren fast leer, alles ausverkauft – bis auf Knöpfe, Gummiband, Schreibartikel usw. Tja, nun war das neue Jahr da und der Schnee auch noch immer! Endlich, nach etlichen Tagen kam die Bundeswehr und belieferte uns mit den nötigsten Lebensmitteln! Welch ein Glück!
Es waren schwere Tage für uns alle, aber es gab dabei auch fröhliche Momente! In Erinnerung geblieben ist mir am meisten der tolle Gemeinschaftssinn. Welch ein Zusammensein: Einer für Alle, Alle für einen!
Rita Witt, damals der Lebensmittelladen