Was sich im Lauf der Zeit so angesammelt hat: Aufräumen

Viele hatten in den letzten Monaten mehr Zeit als sonst. Zeit zum Aufräumen also. Altkleidercontainer quollen vielerorts über; so mancher sah seine Kleiderschränke durch und entdeckte, dass es zu viel des Guten war, und was ein paar Jahre lang nicht getragen war, konnte genauso gut aussortiert werden. Einfach nicht mehr modern, zu groß oder meist eher zu klein geworden. So Mancher fing an, auch auf dem Dachboden mal nachzusehen und herumzuräumen. Dabei wurden manchmal auch vermisste Gegenstände wiedergefunden und auf dem Boden irgendwann Abgestelltes, weil zu schade zum Wegwerfen, wieder heruntergeholt. Die Geschmäcker ändern sich mit der Zeit und auch mit dem Alter. Was früher „in“ war, belächelt man heutzutage. An einigen Dingen hängt man aus Nostalgiegründen. Plötzlich hat man es in der Hand. Gedanken an frühere Zeiten kommen auf: Ach nein, davon trennen geht noch nicht! Ab damit, wieder zurück in den Koffer!
Auf unserem Boden stehen einige alte Aussteuertruhen, meist Koffer genannt. „Was ist Aussteuer?“, fragt nun vielleicht mancher junge Mensch . Diese schweren Truhen aus Holz wurden mit Wäsche gefüllt, meist selbst hergestellt in jahrelanger Arbeit. Bettwäsche, Handtücher, Tischdecken, Handarbeiten, Schürzen und natürlich Federbetten. Initialen wurden eingestickt oder mit meist blauer Farbe aufgedruckt. So eine gut gefüllte Truhe wurde dann der Tochter bei ihrer Hochzeit mitgegeben.
In unseren Truhen befanden sich noch uralte Federbetten und die sogenannten schweren Unterbetten, (die wurden unters Bettlaken gelegt) die auch viel Platz einnahmen. In früheren Zeiten waren diese unentbehrlich, weil die Schlafzimmer kalt waren. Eine Heizung im Haus gab es nicht und im Winter wuchsen Eisblumen an den Fensterscheiben. In einer Truhe lagen noch Wolldecken, die heute niemand mehr benutzen möchte, weil sie kratzig und schwer und auch nicht mehr heil waren. Die Sachen rochen muffig. Nachdem wir diese Dinge mit etwas Kraftaufwand in blaue Plastiksäcke gestopft hatten, mussten wir niesen. Ich fand meinen alten Ranzen. Den Inhalt sah ich noch durch und befand, dass er wieder in den Koffer sollte. Im Ganzen sahen wir 3 Koffertruhen durch und hatten danach wieder Platz darin übrig. Ach ja – eigentlich können wir nun unseren Flurschrank mal aufräumen, meinte ich. Gesagt, getan. Die Folge davon war, dass die Koffertruhen fast wieder voll waren. Aber es hatte doch wenigstens etwas Luft gegeben!
Nun ging‘s noch an alte Blumenübertöpfe. Schon lange wollte ich diese sortieren. Ich dachte auch an den bald in Schnarup-Thumby stattfindenden Flohmarkt. In früheren Jahren habe ich auf Flohmärkten einiges erstanden, u.A. auch Vasen und Blumentöpfe. Aber es ist eine andere Zeit,Vieles braucht man heute nicht mehr, jedenfalls nicht mehr für den früher zugedachten Zweck. Alte Bratpfannen sind sehr gute Vogeltränken, eine nützliche Zweckentfemdung! Schon wegen des Stiels – es säubert sich so besser. Man muss sie ja nicht unbedingt auf den Rasen stellen! Keramiktöpfe und alte Körbe sind nun auf unserer Terrasse mit Blumen gefüllt. Wer kennt noch die Puddingform, in der man den Großen Hans oder den Biestmilchpudding gekocht hat? Ich benutze sie schon lange nicht mehr, würde sie aber nicht wegwerfen. Nur – was ich sonst damit tun könnte, das ist mir bis jetzt nicht eingefallen. Bald ist wieder Flohmarkt; eine kleine Entdeckungsreise durch unser Dorf macht doch Spaß! Sicher werde ich da einige nützliche Dinge finden!
Herta Andresen