Chronikbericht (Teil 6) Die Volksschule Thumby zwischen 1875 und 1918

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts geht es in der Thumbyer Schule wohl ruhig und geordnet zu, denn außer Meldungen über Feiern zu Kaisergeburtstagen, Konfirmationen, Revisionen (Schulinspektionen durch den Propsten) und Kindergilden sind den Chronikeinträgen kaum weitere Informationen zu entnehmen. Im Jahre 1903 erfahren wir, dass wiederum ein erster Lehrer der Thumbyer Schule das Ruhestandsalter erreicht hatte: „Mit dem 31. Dezember trat der 1. Lehrer und Organist Nommensen in d. Ruhestand. (1885 > 1903)“.
Im Jahre 1904 wird eine bedeutende Neuerung der Verkehrstechnik erwähnt, welche die Infrastruktur der Region entscheidend verbessern soll: „Von besonderer Bedeutung war der 15. Juni des Jahres für die hiesige Gegend: An dem Tage wurde die KLEINBAHN /Normalspurbahn mit Kleinbahnbetrieb > Schleswig – Satrup < eröffnet. (‚Ekebergkrug‘ war unser Bahnhof)“.
Im gleichen Jahr gab es auch eine neue Ferienordnung: „Unter dem 14. Juli 1904 gab das Königliche Schulvisitatorium zu Schleswig die vom Herrn Unterrichtsminister vorgeschriebene neue Ferienordnung bekannt. Auf Grund derselben betragen jetzt die Sommerferien 6 Wochen. Dieselben werden vom Königlichen Schulvisitatorium für den Aufsichtsbezirk Thumby von Mitte August auf 6 Wochen festgelegt, und daraufhin wurden dann v. 15. August auf 6 Wochen die Ferien in diesem Jahr genommen. Da aber auf Grund einer neuen Verfügung der Königlichen Regierung die Ferien nicht ungeteilt genommen werden dürfen, wird für die Zukunft für Thumby eine anderweitige Festsetzung nötig werden.“
Im Jahre 1905 hatte die Unterrichtsversorgung in Thumby offenbar unter einem Mangel verfügbarer Lehrkräfte zu leiden. So lesen wir: „Da zum 1. Januar die 3. hiesige Stelle aus Mangel an Lehrkräften nicht besetzt werden konnte, vertreten der hiesige 1.und 2. Lehrer in der 3. Klasse. Es wurde von jedem Lehrer an 2 Nachmittagen in der Woche bei den Kleinen unterrichtet.“
Auch die Entlohnung stellte die damaligen Lehrkräfte nicht immer zufrieden. Im Laufe des Jahres 1905 war es offenbar gelungen, eine Lehrkraft für die vakante 3. Klasse zu finden. Allerdings: „Die Königliche Regierung hat mit der Verwaltung der hiesigen 3. Klasse die Lehrerin Frl. Rohwedder aus Hanerau (Kreis Rendsburg) betraut. Dieselbe erschien am 4. Mai, wollte aber sofort ihre Abreise wegen der niedrigen Besoldung antreten. Von mehreren Bewohnern wurde ihr jedoch eine Zulage in Aussicht gestellt, und so entschloß sie sich, die Stelle anzutreten. Am 6. Mai wurde sie den Kleinen vorgestellt. Die Schulgemeinde beschloß einstimmig, Fräulein Rohwedder auf 1 Jahr eine persönliche Zulage von 100 M zu bewilligen. Frl. Anne Rohwedder ist geboren am 21. Mai 1873 und besuchte 2 Jahre das Lehrerinnenseminar in Schleswig, wo sie dann auch im März 1905 ihre Lehrerinnenprüfung ablegte.“
Ulrich Barkholz

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