Ich habe mit Interesse den Artikel „Allens is anners“ von Gerda Zielke in der 5W-Augustausgabe (S. 17) gelesen.
Ich habe von November 1945 bis März 1960 in Schnarup (Ortsteil Hörn) gewohnt. Bis zum Anfang des Krieges hat meine Großmutter (Christine Jensen) dort einen kleinen Krämerladen betrieben – in der beigefügten Postkarte aus der Zeit oben links großzügig als Kolonialwarenladen bezeichnet – und ist in diesem Haus Ende 1947 verstorben. In dem Teil, der zuvor Laden gewesen war, wurden dann nach dem Krieg Flüchtlinge aus Pommern einquartiert.
In dem Artikel wird ein solcher Laden in Schnarup-Hörn beschrieben und auch der Name der Inhaberin würde passen und dass ihr Sohn (zusammen mit meiner Mutter und mir) dann in dieses Haus eingezogen ist, deckt sich auch mit der Schilderung. Lediglich die Geschichte mit der Auswanderung nach Amerika passt nicht dazu. Es wäre allerdings ziemlich erstaunlich, wenn in der Zeit genau dort ein zweiter Laden, gleichfalls von einer Frau Jensen betrieben, existiert hätte; davon habe ich jedenfalls niemals etwas gehört.
Das Haus, von dem ich berichte, befand sich am Ortsausgang Richtung Böelschuby kurz vor der scharfen Kurve zwischen unseren Nachbarn Andresen und Jürgensen.
Ich denke, das Haus unten auf dieser Postkarte ist das, in dem meine Großeltern später den Laden hatten. Vielleicht hatten sie den Laden von Frau Asmussen übernommen. Dies würde Sinn machen, weil sie sich eine neue Existenz aufbauen mussten. Sie hatten ursprünglich eine Windmühle mit Futterstoffhandlung in Havetoftloit besessen. Diese ist in der Inflationszeit untergegangen. An Bauern vergebene Kredite in Goldmark wurden mit wertlosem Inflationsgeld getilgt. Damit waren sie dann pleite. Danach sind sie dann nach einigen Zwischenstationen in der Umgebung schließlich in Schnarup gelandet. Vielleicht war die Möglichkeit, den Laden zu übernehmen der Grund. Dies war bei uns allerdings nie ein Thema. Meine Eltern hatten kurz nach dem Krieg sicher wichtigere Themen.
Eine Frau Asmussen hat zu meiner Zeit, hochbetagt, noch gelebt. Ob sie irgendwann ein Geschäft betrieben hat und ggf. welcher Art, ist mir nicht bekannt.
Die in dem Artikel genannten Läden in Thumby (Bergholz und Christiansen) sind mir aus meiner Kindheit noch in lebhafter Erinnerung. Das auf der Postkarte (Titelseite) gezeigte Gehöft Bönsen gehörte zu der Zeit Erwin Marxsen, dem Bürgermeister. Mit seinem jüngsten Sohn Hauke bin ich damals zur Schule gegangen.
Rolf Jensen