Sicht eines alten Nachbarn: Der Thumbyer Pastoratspark und seine Umgebung (8)

Genau so offen wie der Grund der Verlegung des Pastorats nach Thumby ist die Frage, ob eine Verbindung zu dem Begriff „Fresenburg“ bestand. Dieser Name der Gastwirtschaft kommt in ähnlicher Form sehr oft vor. Petersburg in Struxdorf, es gab eine Dinkenburg in Böelwesterfeld und die vielen -burgs um Husum, alles alte Gastwirtschaften, Krüge, um die sich dann und wann eine Siedlung ansammelte, wie auch in Fresenburg.
Eines mag im heutigen Fresenburg als Ansiedlungsgrund dazu kommen: Die Au, die die Straße von Thumby nach Schnarup hier quert, hat hier eine Gefällstrecke, die eine Furt, später eine Brücke ermöglichte. Vielleicht auch ein Anlass, hier eine Schankwirtschaft einzurichten. Das heutige Haus „Fresenburg“, um 1900 erbaut, hatte einen alten Vorgänger, auch an der Au, aber auf der Nordseite. Der nächste Übergang liegt ca. 2 km bachabwärts in Dingwatt, auch wieder an einer Gefällstrecke, die eine Furt zuließ, die dann viel später zur Brücke wurde.
Bleibt noch die Sache mit Schiebrück, der Wiese südlich des Pastorats. Der Flurname deutet auf Schiffbrücke hin, also eine Anlegestelle für Boote. Das ist durchaus möglich. So bildete das heutige Wiesental zwischen Thumby, Struxdorf und Schnarup wohl einen Flachsee, bis die Schwelle in Dingwatt vertieft wurde. So kann es möglich gewesen sein, von Thumby mit einem Boot nach Dingwatt zu schippern, bei den kümmerlichen Wegen in alten Zeiten durchaus sinnvoll.
Unterhalb Dingwatt hat die Au eine Gefällestrecke von 3 bis 4 Metern; deswegen kann es eine Schiffsverbindung nach abwärts nicht gegeben haben. Zum Beweis führe ich die Höhenlinien der Topographischen Karte 1:25.000 an. Und diese Höhenlinien haben sich seit der Eiszeit nicht verändert.
Ich habe mehrfach interessierte Menschen durch den Pastoratspark geführt und versucht, diesen Gästen Zusammenhänge darzustellen. Als Schlusspunkt hatte ich immer einen jungen Baum, einen Gingko gewählt, der südlich vor dem Pastorat frei auf dem Rasen steht. Er wurde nach dem Neubau des Pastorats 2010 von Pastor Christoph Tischmeyer gepflanzt. Ich betrachte diesen jungen Baum als Symbol dafür, dass der gesamte Pastoratspark immer wieder der Verjüngung bedarf und sie auch erhält. Damit schließe ich diesen Bericht.
Hans Konrad Sacht

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