Chronikbericht, Teil 1: Die Meierei in Thumby

Die Silhouette unseres Thumbyer Dorfkerns hat sich verändert; der Meiereischornstein wurde um ein Drittel gekürzt. Im Oktober 2003 brach man das obere Ende ab. Dies mag ein Anlass dafür sein, einen Bericht über die Meiereigenossenschaft und das Gebäude zusammenzustellen.
Ich selbst habe meine persönlichen Beziehungen zu beidem, so war mein Großvater Hans Sacht ca. zehn Jahre lang hier Meiereiverwalter und wohnte dort mit seiner Familie. Mein Vater ist in der Meiereiwohnung geboren. Ich durfte als kleiner Junge morgens mit dem Milchwagen mitfahren und später habe ich selbst die Milch dorthin gebracht, erst mit dem Pferdewagen, und danach mit dem Trecker. Ich war 14 Jahre lang Vorstandsmitglied der Meiereigenossenschaft und habe 1966 den Festvortrag zum 75-jährigen Jubiläum halten dürfen.
Anlässlich dieses Jubiläums, im Schnee, mit der Girlande über die ganze Südfront, wurde folgendes Foto geschossen (s. unten). Man sieht links die Wohnung des Betriebsleiters, in der Mitte die Türen des Annahmeraumes, dann die Fenster der Butterei. Die letzten drei Bögen der Girlande überspannen die Käserei. Davor auf ganzer Länge die Rampe. Im Hintergrund überragt der Schornstein das Gebäude. 112 Jahre lang hat dieser Schornstein sichtbar gestanden, 1891 wurde die Meierei in Thumby erbaut. Dies Genossenschaftsunternehmen bestand dann 80 Jahre lang bis 1972. Für den Tag der ersten Anlieferung wurde lt. Protokoll der 19. Januar 1891 bestimmt.
Das älteste mir vorliegende Foto (s. Titelseite) kann um 1900 datieren; es zeigt die ursprüngliche Form. Auch hier die Südansicht des roten Ziegelsteinbaus mit ihren einheitlichen Rundbögen, den breiten Türen, den gusseisernen Fenstern der Betriebsräume und dem Entlüftungsaustritt über dem Betriebsraum. Rechts im Osten ein angebauter Holzschuppen, in dem anfangs Eis für die Kühlung gelagert wurde. In einem mit Stroh isolierten Raum wurde im Winter Eis vom Dorfteich eingelagert, das bis zum Sommer aushalten musste. Im Vordergrund sehen wir die Rampe, damals aus Holzbohlen, so war es bis 1949. Vor dem Gebäude vermutlich die Meieristenfamilie, vielleicht auch Mitarbeiter.
Der Bericht wird fortgesetzt.
Hans Konrad Sacht