Vor mehr als 100 Jahren: Wasser in Haus und Hof (Teil 1)

Der Wasserbeschaffungsverband Thumby besteht jetzt gut 60 Jahre. Die offizielle Gründung erfolgte im Januar 1958 in einer Versammlung in Schramms Gasthof, dem heutigen Dörpskrog „Zur Kastanie“ in Thumby. Ich war damals dabei. Und damit brach mit dem Ausbau des Wasserwerkes und des Leitungsnetzes auf diesem Gebiet die Neuzeit an.
Doch was war vorher? Wie versorgte man sich in den Gemeinden Schnarup und Thumby mit Wasser für Mensch und Vieh? Dazu möchte ich meine Erinnerungen festhalten und auch einige Berichte von Altersgenossen einbauen. Ich gehöre dem Jahrgang 1934 an. So ab 1940 lernte ich, wie es in anderen Häusern aussah.
Beginnen wir mit unseren drei Nachbarhäusern in der südlichen Dorfstraße – drei Privathäuser. Da gab es in der Waschküche die Handpumpe, unter deren Auslauf man einen Eimer stellen konnte. Oder man hing ihn unmittelbar ans Auslaufrohr. Eine gusseiserne Nase daran verhinderte das Abrutschen des Eimers.
In der Küche gab es dann meist eine Wasserbank, ca. 30 bis 40 Zentimeter hoch. Für die Versorgung des Viehs wurde auch Regenwasser eingesetzt. Da gab es dann in der Nähe des Stalles ein aufgemauertes Bassin, in das man die Dachrinne einleitete. In Trockenzeiten pumpte man aus dem Brunnen mit der Handpumpe in das Bassin. Vom Bassin führte eine Leitung zum jeweiligen Tränkssystem im Stall.
So wie hier beschrieben, war die Trink- und Brauchwasserversorgung vor 1900 überall. Von Ziehbrunnen in unserem Dorf habe ich nichts gehört. Die jeweiligen Brunnen waren immer in Hausnähe, oft dicht bei der Hintertür. Sie waren nicht sehr tief, 3 bis 4 Meter zumeist. Die Wandungen waren aus Brunnenziegeln ohne Mörtel aufgeschichtet. Die Ziegel waren trapezförmig geformt.
Um 1922/23 erhielt unser Dorf den elektrischen Strom – überwiegend. Der Rest folgte nach 1950. Der Einführung des Stroms folgte der allmähliche Einsatz der elektrischen Wasserpumpe, vor allem in den Bauernhöfen mit ihrem höheren Wasserbedarf für das Vieh. Da gab es dann die Kreiselpumpe oder die Kolbenpumpe verbunden mit einem Druckkessel und einem oft bescheidenen Leitungsnetz.
Hans Konrad Sacht
(wird fortgesetzt)

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