Sicht eines alten Nachbarn: Der Thumbyer Pastoratspark und seine Umgebung (5)

Dies Pastorat war Teil des Dreiseithofs, der sich nach Norden zur Kirche hin öffnete. Der Pastoratshof umfasste um 1850 um die 25 ha plus 8 ha Wald. Eine Stallscheune lag im Osten. Um 1880 wurde die eigene Landwirtschaft aufgegeben, alles Land wurde verpachtet.
Das Pastoratsland lag südlich und östlich des Pastorats, doch der größte Block im Gebiet des Mühlenbergs, dazu Einzelstücke in anderen Fluren. Ich selbst habe den letzten Preesterknecht noch als alten Mann kennengelernt, Johannes Vollertsen „Hanne Voller“ in Fresenburg, Schnaruper Straße 12. 1910 wird der Stall im Osten des Pastoratshofes abgebrochen. Die Westscheune blieb bis 2009 als Gebäude erhalten, bis sie Platz machte für das neue jetzige Gemeindehaus.
Aber es gab viele Umbauten zwischen 1900 und 2009. So wurde im Süden der bisherigen Scheune ein Konfirmandensaal eingebaut. Der diente in meinen jungen Jahren im Winter auch als Ersatzraum für die Kirche, wenn diese nicht geheizt wurde. Daneben war noch eine offene Loh (offener Raum) verblieben. Hier stand die dichte Kutsche des Pastors, der allsonntäglich nach Struxdorf gefahren wurde. Eine Reihe von Jahren hat das mein Vater als junger Mann gemacht. Mit der Aufgabe der eigenen Landwirtschaft gab es kein Gespann mehr auf dem Pastorat. So wurden diese Fahrdienste an Bauern vergeben. Die Zeit meines Vaters fiel wohl in die Dienstzeit des Pastors Augustiny.
Mit dem Beginn der Ära Ketelsen endeten diese Fahrten. Ab da kam dann das Fahrrad in Funktion. Die Kutsche habe ich nicht gekannt.
Was ich aber kannte, das war der Leichenwagen, der auch in der Loh der Pastoratsscheune stand. Ein stabiler Wagen, der zwei Pferde als Anspannung erforderte, schwarz gehalten, oben mit kurzen schwarzen Tuchbehang, mit einigen bescheidenen weißen Elementen als Schmuckstreifen. Dieser Wagen wurde zu Beerdigungen benutzt; die Pferde wurden aus der Nachbarschaft des Verstorbenen gestellt. Der Wagen gehörte der Kirchengemeinde Thumby-Struxdorf. Später fand er einige Jahre seinen Platz in einem Schuppen auf dem Gehöft Truelsen (Uelsbyer Straße 3). Da lag er dann zwischen den beiden Gemeinden. Der Schuppen steht noch heute beim jetzigen Eigentümer Woelke. Zum besseren Verständnis für die heutige Zeit muss ich nachtragen, dass fast alle Beerdigungen vom Sterbehaus ausgingen. Eine Leichenhalle gab es noch nicht. Der Verstorbene wurde zu Hause eingesargt und dort auch aufbewahrt bis zum Tag der Beerdigung. An diesem Tag erfolgte die Aussegnung durch den Pastor, so habe ich es erlebt. Vor meiner Zeit war das die Aufgabe des Schulleiters, der mit größeren Schülern auch mit einem Choral zur Feier beitrug.
Hans Konrad Sacht
Fortsetzung folgt

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